Burg Dagstuhl

"Das ganze Schloss zu einem Steinhaufen machen."


vor 1290
Gegründet wurde die Burg Dagstuhl noch vor 1290 durch den Ritter Boemund von Saarbrücken wohl auf Anregung des Trierer Erzbischofs Boemund, der ein Bollwerk gegen die benachbarten Herren von Schwarzenberg benötigte. Der Name „Dagstuhl“ soll sich von der dachartigen Bergform ableiten.

 

1375
Nach dem Aussterben der Herren von Dagstuhl erbten 1375 die Familien von Rollingen, Crichingen, Fleckenstein und Brücken die Burg, die man daraufhin in vier „Küchen“ unterteilte.

 

1383
Dagstuhl wuchs zu einer großen Ganerbenburg, wofür die Familien 1383 hohe Kredite bei jüdischen Kaufleuten aufnahmen. Das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Parteien, der sog. Ganerben, samt Aufgaben und Pflichten, regelten mehrere Burgfriedensverträge.

 

1401
Nachdem 1401 die Burg im Zuge einer Fehde durch Nikolaus Vogt von Hunolstein erobert wurde, kam es konsequenterweise zur Verstärkung der Verteidigungseinrichtungen.

 

1460-1473, 1560
Weitere umfangreiche Ausbauten erfolgten 1460 bis 1473, gefolgt von kleineren Reparaturmaßnahmen bis 1560.

 

1562-1572
1562-72 erstellen die Herren von Flersheim einen neuen großen Bau in der baufälligen Hauptburg, die in den 1580er und 1590er Jahren nochmals instand gesetzt wurde.

 

1616-1625
1616-25 erwarb Philipp Christoph von Sötern die Ganerbenanteile an der Burg und führte neuerliche Umbauten durch, darunter auch den Neubau des alten Palas.

 

1726-1759
Nach einer letzten großen Instandsetzung kurz vor 1700 durch die Grafen von Öttingen-Baldern-Sötern erfolgte 1726 bis 1759 durch den Burgverwalter Wolf Anton von Langenmantel der systematische Abbruch der stolzen, mittlerweile mehrfach durch die Franzosen besetzten Burg zu einem unförmigen Steinhauffen.

 

1760-1762
Als gräfliche Residenz diente fortan das 1760-62 neu errichtete Schloss Dagstuhl.

 

 

Text: Dr. Joachim Zeune

Archivalienforschung: Johannes Naumann