Schloss Dagstuhl: Tafel 1
Von träumenden Rittern, weißen Frauen und goldenen Beinen: Sagen um Schloss und Burg Dagstuhl Insbesondere um geheimnisvoll dahinschlummernde Burgruinen und Schlösser haben sich zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert viele gleich lautende Sagen gebildet. Von ihnen unterscheiden sich die sogenannten "Gründungssagen", die bisweilen einen historisch wahren Kern enthalten. So soll die Burg Dagstuhl einst durch einen Saarbrücker Ritter namens Boemund erbaut worden sein, der hier rastete und einschlummerte. Sein Knecht beobachtete verdutzt eine Biene, die plötzlich aus dem Mund des Ritters kroch und in ein Erdloch des benachbarten Hügels flog. Der Ritter seinerseits träumte von einem vergrabenen unermesslichen Schatz. Da ließ der Ritter den Hügel aufgraben und stieß tatsächlich auf einen riesigen Schatz, der es ihm ermöglichte, hier die Burg Dagstuhl zu errichten. Eine andere Sage berichtet von einem wilden Burgvogt namens Reinert, der die Bauern aushungerte und knechtete, deswegen aber vom Teufel in ein Ross verwandelt und vor seine Kutsche gespannt wurde. Als Reinerts böser Geist danach Reisende quälte, bannte ihn ein Waderner Priester in eine Flasche, die in einem entlegenen Sumpf versenkt wurde. Dort geht der Reinert noch immer um.
Ungewöhnlich ist die Sage des Ritters Bodo, der ein Bein im Kampf verloren und durch ein geschmiedetes goldenes ersetzt hatte. Nach Bodos Tod entwendete sein habgieriger Stallbursche das wertvolle Bein aus der Gruft, woraufhin mitternachts der verärgerte Geist Bodos bei ihm auftauchte und – erfolgreich - sein Bein zurückforderte. Daher der gute Rat: Wer hier das Goldene Bein Bodos zufällig findet, sollte es besser im Boden lassen….
Die bekannteste Sage rund um Schloss Dagstuhl ist die Geschichte der weißen Frau. Einst soll sie ihren Gemahl hat ermorden lassen. Mit dieser Schuld fand sie keine Ruhe und entstieg nachts flehend der Dagstuhler Gruft. Ein Schäfer erhörte ihr Flehen und versuchte aus dem Maul eines Frosches im Schlossbrunnen einen goldenen Schlüssel zu bergen. Dann wäre die Schuld von ihr genommen. Doch schweigend müsse er dies tun. Doch als der Schäfer dem Frosch in die Augen blickte, entfuhren im die Worte „O Gott!“ und der Frosch verschwand. So muss die weiße Frau bis heute umherirren und auf ihre Erlösung warten.